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Projekt
Zukunftswald
 


Das Leiden der Bäume wird mit jedem trockenen Sommer sichtbarer! Die Zeit für Experimente ist vorbei. Nun gilt es zu handeln. Deswegen säen wir den Zukunftswald auf dem Freudenberg. Alle spannenden Hintergrundinformationen findest du hier.


Gestern Morgen im Novembernebel

Ich habe mir – und das allein ist schon einen Blogeintrag wert – Zeit genommen. Zeit, den Zukunftswald aufzusuchen: „… um nichts zu suchen, das war mein Sinn“.

Am Tag zuvor hatten Silke, Hannah, Solveig, Maliha, Cornelius, Judith, Marieke, Stefan und ich noch den ganzen Tag Eßkastanienpfähle für den Wildschutzzaun in den viel zu trockenen Boden gerammt. Die Arme waren mir noch spürbar schwer.Dort stehend, betrachtend, Novemberfeuchte, Novemberkühle, Novembernebel, Novemberstille lauschend, fiel mir mein Gespräch mit dem Bäcker und Lebensprozessforscher Jürgen Zippel am nächtlichen Lagerfeuer des Zukunftswaldes ein. Er berichtete von seiner Arbeit mit der eurythmischen Evolutionsreihe, eine Folge von 12 Lautgebärden, die, gesteigert mit einer Farbimagination ausgeführt werden und so ein wirkendes Abbild eines keimenden, sich entwickelnden, reifenden und samenbildenden Lebensprozess sind.

Ich meine wirklich „wirkend“, weil die Arbeit bei Backversuchen, in biologisch-dynamischen Apfelanlagen, in der Getreidezucht gezeigt hat, daß diese Gebärden, Haltungen und Imaginationen Brot, Früchte, Getreidesorten verändern, verwandeln, in ihrer Entwicklung unterstützen können. Jetzt, wo ich versuche, das zu beschreiben, fällt mir auf: um mit der besagten Evolutionsreihe zu arbeiten, braucht man – erstens - ein wirklich weitgefasstes Verständnis und Verstehen (was ist Sprache?, was ist Leben?, was ist Farbe?, wie hängen Sprache und Leben und Farbe zusammen?…), zweitens ein künstlerisches Üben und Tun (ein Sprachlaut hat eine Bewegungs- und Farbgebärde, die der künstlerisch empfindende und schaffende Mensch in den Raum hinein bewegen kann) und – drittens - ein gesundes und sich übendes und erweiterndes Wahrnehmen (was genau passiert?, wie reagiert die Pflanze?, der Brotteig?…. ). Also ein im besten Sinne „ganzheitliches“ Vorgehen. In dessen Zentrum ich/ Du/ der denkende, fühlende, wahrnehmende Mensch steht.

 

Lange Schreibe, kurzer Sinn.

Am gestrigen Morgen im November-Zukunftswald - ich hab’s einfach gemacht: B – M – D
Mich mitten reingestellt. Ruhig geworden. Die Gebärden ausgeführt, den Laut gesprochen. (Die Farbimagination habe ich mir „gespart“, da fehlt mir noch Wissen und Übung.) Mich so den verschiedenen Himmelsrichtungen des Zukunftswalds zugewandt. Es hat sich „gut“ und „richtig“ angefühlt. Es hat mir geholfen, mich dem Ort, dem Boden, den in ihm verborgenen Eicheln zuzuwenden. Und auch, wenn es schwer zu „sehen“, „hören“, „riechen“… ist: Es stärkt den Ort, es stärkt den Wald, es schafft Zukunft. Und für den Fall, daß ich mich täusche: Mich hat es gestärkt.

Bernhard, 26. November 2020

 

B: Die Schutzhülle im Umkreis, der Umkreis als Schutzhülle, die Eichensamen geborgen in der Erde
M: Innenraum (Same) und Außenraum (alles, was umgibt) ertasten sich und kommen ins „Gespräch“. Die Eichel quillt.
D:  Das Heraustasten wird vollzogen. Die Eichel keimt.

 

Foto: Michael Knorr

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