Erfahrungsfeld

Was ist das überhaupt?

Ein Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne und des Denkens 100+1 Möglichkeiten

„Alle Dinge sprechen sich selber aus. Wie mache ich es, daß ich ihre Sprache verstehe? Ein Förster sieht keinen Baum, er sieht Holzpreise, Schädlinge, Sturmschäden usw. Wer kann noch einen Baum als Baum sehen? Das Kind.“ Hugo Kükelhaus, 1956, Gründer des Erfahrungsfelds.MEHR

Es hängt sehr entscheidend von mir selbst ab. Auf dem Freudenberg sind Plätze, Waldlichtungen, Gärten, Räume, Kammern… so inszeniert, dass jede und jeder auf seine Art findet, entdeckt und erkennt.

Für einige beginnt das Erfahrungsfeld mit dem Baudenkmal Schloss Freudenberg, die Fassaden, die Treppenanlage, die Fenster…. ein Schloss mit 58 Räumen. Andere entdecken die Kostbarkeit des Sehens, die farbigen Schatten, die Camera Obscura, die Regenbogenfarben, das Nachbild und das Spiel mit der Sichtachse und der Perspektive. Kinder erobern die breite Rutsche auf der Haupttreppe und schaukeln auf den Schaukelanlagen in vier Meter Höhe. Oder der Barfußweg wird zu einem Lob der Füße, die uns durch das Leben tragen und nun massiert, geknetet und belebt werden.

Eine ganz neue Begegnung mit dem Wasser ermöglicht das Wasserwerk. Das Wasser verströmt seine Aufforderung zum Spielen und Experimentieren ohne Hinweis, Anweisung, Aufforderung oder Vorgabe. Du wirst nass. Du staust, baust Flussläufe, gräbst Wasserrinnen, pumpst Wasser auf einen Experimentier-Tisch, versuchst so schnell zu laufen, wie das Wasser.

„Haben wir die Glieder- und Sinnesübungen durchgespielt und mit Verwunderung genossen, hin und her, vom Eingang bis zum Ausgang, so werden wir am Ende durch das Gefühl gestärkt sein, eine Wanderung durch uns selbst, durch unseren Leib und seine Organe, angestellt zu bauen. Wir werden beseelt sein von dem Verlangen, das Erlebte nicht wieder absinken zu lassen.“
- Hugo Kükelhaus

WENIGER

Gegenwartsfrage

Ein fortlaufender Bericht

Unser Freund und Berater Norbert Roeskens brachte uns den Begriff ‚Leitstern‘. „Der Stern weist Euch den Weg und führt Euch ans Ziel.“ Der Stern vereint Himmlisches mit dem Irdischen.

Der hohe Stern gibt uns ein weites Feld, er ist keine Zielangabe über Erträge, Umsätze, Rendite und doch sind diese Gesichtspunkte wichtige Begleiter auf dem Weg. Wir sehen den Leitstern hoch oben, unerreichbar und leben hienieden. Und wir versichern uns immer wieder: Folgen wir dem gleichen Stern?

Der Name Hugo Kükelhaus fiel uns erstmals zu bei einer Akrobatikstunde mit der Lehrerin Jolanda Rodio. Ihre Frage an uns war: Was ist der Unterschied zwischen Kraft und Energie? Die Frage führte uns ins Gestrüpp und Dickicht der Begriffe. Beiläufig erwähnte Jolanda den Namen Kükelhaus und empfahl uns, ihn im Ruhrgebiet aufzusuchen. „Der kann Euch weiterhelfen.“ Es kam dann so, dass ich in einer Buchhandlung in Bielefeld während einem Theatergastspiel ein Taschenbuch von Hugo Kükelhaus fand (1982): Entfaltung der Sinne zur Bewegung und Besinnung. Ich habe mir das Buch gekauft und finde: „Benötigt werden Anstalten des Gegenwärtigmachens der Gegenwart. Anstalten (Bedürfnisanstalten sozusagen), in die man eintritt – jung und alt (…) Benötigt werden offene und überwachte Stätten, in denen die Besucher*innen gehend, sitzend, liegend, stehend Umgang halten können mit den Elementen Feuer, Wasser, Luft. Benötigt wird ein neues Delphi:

Mensch, werde der Du bist.
Mensch, erkenne Dich selbst.
Mensch: Sei!

Benötigt wird das Selberbauen eines Delphi. Wobei die Erfahrung wirksam wird, dass das Bauen der Bau ist. Freiwillige, die willens sind, sich zu bauen indem sie bauen, sind aufzurufen! Sie schaffen von Bauhütten aus unter Anleitung erfahrener Fachleute, die in Altersheimen hocken und warten auf solche Gelegenheit, ihre Erfahrung weiterzugeben.

Dieses Kapitel, überschrieben mit ‚Bau von Stätten der Wahrnehmung: Eine Utopie?‘ und einer Fußnote: „Das Projekt wird zunächst für den Schloßpark Cappenberg vorgestellt. Ob es dort – oder aber an anderer Stelle- zur Durchführung kommt, ist noch eine Frage der Finanzierungsquelle- und Form.“

Zehn Jahre später stehen wir im Schloßpark Freudenberg (August 1993) und fangen an.

„Mitten in einem dichten Wald bot ein Schloß denen Zuflucht, die unterwegs von der Nacht überrascht wurden: Rittern und Damen, königlichen Gefolgen und einfachen Wanderern... Ich stieg eine breite Treppe hinauf; fand mich in einem hohen geräumigen Saal: da saßen viele Menschen – gewiß auch sie nur Zufallsgäste, die mir auf den Waldwegen vorausgegangen waren – beim Abendessen an einer mit Kandelabern erhellten Tafel.“ ...
Italo Calvino, 1973

Wir nennen uns alle Mitwirkende – nicht Mitarbeiter*innen oder Angestellte und unter uns sind eine Biographieleserin, die uns unsere Schrift des Lebens zeigt, eine Er-folgerin, die immer die Folgen sieht, Ermöglicher, die überall Möglichkeiten sehen, ein Insektenfreund, der aus dem Leben der Insekten erzählt. Eine Imkerin, für die die Bienen so zu uns gehören, wie das Ein- und Ausatmen, eine Gärtnerin, die mit der Liebe zu den kleinsten Dingen, Beete, Gärten, Wald und Wiesen pflegt und hegt. Es gibt Suchende, die aufhören zu suchen und mit dem arbeiten und leben, was sie finden. Zwei blinde Menschen, die hier ihre Aufgabe gefunden haben und uns täglich vorführen: Es gibt ein Licht, das in der Finsternis scheint. Einer der am Ende ein Strich zieht und Alles zusammenzählt. Ein ganzes Jahr in einer Zahl. Eine Fragestellerin, die die Antworten festhält und daraus eine Abmachung flechtet. Dieses Band hält. Eine Theaterfrau die uns immer wieder daran erinnert: „Das ganze Unternehmen hat den Charakter eines Gesamttheaters, in dem jede*r zugleich und in einer Person: Autor, Regisseurin, Schauspieler und Zuschauerin ist.

 

… und sitzen am Kamin und singen:

Schütze die Flamme.
Schützt Du die Flamme nicht,
ach, eh man's erachtet,
leicht löscht der Wind das Licht,
das er entfachte.
Brich dann Du ganz erbärmlich Herz,
stumm vor Schmerz.
Joseph Beuys, 1986

GEMEINNÜTZIGKEIT

gut = schön, notwendig und zweckend zum Ganzen. 

Wenn diese drei Gesichtspunkte zusammenkommen, dann machen wir’s. Beatrice wacht und hütet die Notwendigkeit und den Blick auf das Ganze. Katharina zeigt uns den Moment, wo die Schönheit erscheinen kann und schafft Möglichkeiten für Schönes. Matthias ist ein Finder und Erfinder.

Gesellschaft, Natur & Kunst, ist der Name des Trägervereins, der mit der Landeshauptstadt Wiesbaden den Erbbaurechtsvertrag geschlossen hat. Pate dafür stand das Goethegedicht, unser Leitgedicht:

Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen,
Und haben sich, eh' man es denkt, gefunden;
Der Widerwille ist auch mir verschwunden,
Und beide scheinen gleich mich anzuziehen.

Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!
Und wenn wir erst in abgemeßnen Stunden
Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden,
Mag frei Natur im Herzen wieder glühen.

So ist's mit aller Bildung auch beschaffen:
Vergebens werden ungebundne Geister
Nach der Vollendung reiner Höhe streben.

Wer Großes will, muß sich zusammen raffen;
In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister,
Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben.

Wir stehen auf den Schultern vieler. Wir werden begleitet, beraten und unterstützt von Menschen, die unsere Arbeit wertschätzen und in schwierigen Zeiten bei uns stehen. Wir kooperieren mit Unternehmen und Organisationen.

Alfons Peters, Zimmermann, Schreiner, Lehrer hat uns eine Messlatte hinterlassen: Ordnung in der Werkstatt, Pünktlichkeit und wesensgemäßer Umgang mit Maschinen, Werkzeugen und Material.

Alnatura – sinnvoll für Mensch und Natur, haben wir begleitet und beraten. www.alnatura.de

Andrzeij Klamt, ist Filmemacher und hat den ersten poetischen Dokumentarfilm über unsere Arbeit gedreht. www.freudenbergfilm.de

Als Architektinnen und Architekten begleite(ten)n uns: Büro Bingenheimer-Hädler- Schmilinsky, Andreas Milch, Dieter Beck, Hardmuth Sonntag, Kristian Kaffenberger.

Die Bildhauerin und Lernkünstlerin Claudia Maria Ammann hat den Grundstein für unser Projekt gelegt. Der Schutzstein „Jungfrau“ (Granit) behütet von Anfang unser Haus. www.quoai.net

Mit dem Schweizer Eisenplastiker Vincenzo Baviera hat Alles begonnen. Er hat als erster direkt vor dem Schloss seinen „Stehdreher“ installiert. Mit der Idee einen Friedensweg durch Europa zu eröffnen. www.baviera.info

Beate Schulte, Lichtblick, Wiesbaden, hat uns beraten bei der Belichtung im Schloßcafé und in der Bibliothek. www.lichtblick.net

Der Schlagzeuger, Klangkünstler und Kunsterzieher Bernd Bleffert bereichert das Erfahrungsfeld mit Installationen, die er in die Welt gebracht hat, Feuerorgel und Haselnussbad. Er gastiert mit seinen Schüerinnen und Schülern der Waldorfschule Trier im Schloßpark. http://www.bernd-bleffert.de

Biobäckerei Kaiser – beim Gastspiel mit unserem Wanderzirkus 1992 im Schloßpark Biebrich wurden wir von dieser Bäckerei beliefert. Es war und ist ein Genuss! Heute kooperieren wir auch auf dem Gebiet der Fort- und Weiterbildung. Im Schloßpark Freudenberg gibt es ein Weizenevolutionsfeld als Studienstätte für Lernlinge und Schloßbesucher*innen. www.ihre-bio-baeckerei.de

Buchkinder Leipzig –  Buchkindergarten und die Buchkinderwerkstatt erinnern uns daran: Kinder verkörpern ein großes Gesetz, welches wir (fast) vergessen haben. Menschenwesen. Der Buchwurm Sven Riemer hat das Projekt Schloß Freudenberg mitgebründet. www.buchkinder.de

Christiane Erdmann hat mit ihren Holzskulpturen das Schloß verzaubert: Fische schwimmen durch Wände und 36 Bürgerinnen und Bürger beleben POLEMOS unter dem Schloßdach.www.christiane-erdmann.de 

dm Drogeriemarkt – das Theater der 13 Sinne wurde eigens für dm Filialen gebaut und über 300 Mal gespielt. Beratung und Begleitung von dm Lernlingen, Filialteams, Filialverantwortliche, Gebiets- und Regionalverantwortliche und die Geschäftsleitung. Götz W. Werner, Michael Kolodzij, Thorsten Wentland, Martina Bender, Heidi Ley-Beck, Hartmut Schultze, Kerstin Walschburger, Gerhard Stell, Nancy Schulze, Christian Bodi, Christoph Werner…

Domäne Mechthildshausen – seit über 20 Jahren werden wir von den dortigen Werkstätten mit Kuchen, Brot, Käse und Wurst beliefert. Uns verbindet der Anspruch, unseren Gästen echte Lebensmittel – Mittel zum Leben anzubieten.

Emil Hädler ist ein Geburtshelfer. Als Architekt, Ingenieur, Hochschullehrer und Zeichner wirkt er am Freudenberg mit. Er war Schöpfer der Lösung: Sanierung = Heilung durch Kunst, diese Worte wurden unsere Grundlage und unser Leitstern.

Eine Arbeit von Edgar Diehl hängt im Schloß. Eine Kathedrale (1959) und Edgar hat vor unserem Einzug ins Schloß das  I Ging befragt (Warten, das Schöpferische, Anfangsschwirigkeiten). https://edgar-diehl.de

Edgar Ruf - Im Schloßpark stehen zwei Holzskulpturen des Holzbildhauers Edgar Ruf: Urmutter (2009) und Auferstehung (2016). Beide Arbeiten beschützen die Landschaft. www.edgar-ruf.de

Die Mutter von Johann Wolfgang Goethe ist Namensgeberin eines Gesamtkunstwerks im vollendeten Sinne. Das Haus Aja Textor Goethe. Eine Schule zum Gehen auf dem letzten Lebensweg und die Vorbereitung auf die Rückkehr in die geistige Welt. Aus Bekanntschaft wurde Freundschaft und Liebe. Wir begleiten das Haus und das Nikodemus Werk. www.haus-aja.de

Das Hexenwasser in Söll/Tirol ist eine Schwester vom Freudenberg. Matthias begleitet dieses Projekt von Anfang an. Rund um die Hohe Salve in 1892 m Höhe ist, wird und entwickelt sich ein weites Feld „staunen, begreifen und verstehen“. www.hexenwasser.at

Johannes Heimrath hat am Aufbau unseres Klangraums ganz entscheidend mitgewirkt. Seine Unterweisungen im Umgang mit den Instrumenten wirken bis zum heutigen Tag. Das von ihm begründete Projekt in Klein Jasedow ist beispielhaft: Schöpfung aus dem Nichts.www.johannesheimrath.de

Johannes Stüttgen, Meisterschüler und langjährige Mitarbeiter von Joseph Beuys begleitet unsere Arbeit im Erfahrungsfeld schon lange vor unserer Zeit im Schloß. Seine Geduld, seine Beharrlichkeit und unbedingtes Wahrheitsempfinden haben uns in stürmischen Zeiten vor Hunger und Not bewahrt. Der erste, blau-kupfer OMNIBUS FÜR DIREKTE DEMOKRATIE fährt pausenlos durch den Schloßpark. Die Busfahrerin ist die Bienenkönigin und die Reisegruppe sind 4 Bienenvölker. Viermal im Jahr hält der zweite, weisse-messing Omnibus und erinnert uns an unsere Verantwortung. Das Team: Brigitte Krenkers, Michael von der Lohe, Kurt Wilhemi und Werner Küppers. www.omnibus.org

Jörg Probst ist der Erfinder der Lufthaken. Er bringt Himmlisches auf die Erde und zeigt, das Geist trägt. Er berät und begleitet uns von Anfang an (Haus und Hof, Geld und Geist). https://youtu.be/w37TXI-UB1o

Jürg Montalta war von Anfang an dabei. Er kennt unsere Licht- und Schattenseiten. Er hat unserer Arbeit ganz wesentliche Impulse gegeben: HARA, Paradies 2 – Alles verloren – Alles gewonnen, Hörkreis, Was ist Bedingungslosigkeit? https://www.montalta.net

Der Musiker, Komponist und Lehrer Klaus Fessmann hat einen langersehnten Wunsch erfüllt. Hugo Kükelhaus träumte von klingenden Steinen. Klaus Fessmann hat  Klangsteine gefunden und kann sie zur Konzertreife veredeln. https://youtu.be/R0N0uxE-O2E

Landeshauptstadt Wiesbaden. Ein Wanderzirkus trifft auf eine Stadtverwaltung, Berührungsängste, Provokationen, Regelverstösse, Rat und Tat bis hin zu Freundschaft. Oberbürgermeister: Achim Exner, Dr. Helmut Müller, Sven Gerich, Gert-Uwe Mende. Sozialamt: Rainer Völkl, Ingrid Rudolf-Gissel, Harry Engelhard, Claudia Robeck, Rainer Schmitt, Christoph Manjura; Liegenschaftsamt: Ralf Weber, Reinhard Edel, Herr Huber; Kulturamt: Peter Joachim Riedle, Rose-Lore Scholz, Arno Fischer, Ingrid Roberts, Jörg Uwe Funk; Denkmalschutz: Prof. Dr. Kiesow, Herr von Sichart, Martin Hosten, Ortsverwaltung Dotzheim: Herr Wallmeyer, Horst Friedrich, Harald Kuntze, Winfried Braun, Patrizia Locher, Herr Schmelzer.

Der Hellseher und Landschaftsheiler Marco Pogacnik hat unseren Park gerettet. Mit seinen Meditationen hat er Wald und Feld wiederbelebt. www.markopogacnik.com

Der Maler Matthias Gessinger hängt im Schloß. Collagen, Assemblagen, Schichtungen, Schriftfetzen… Essenz der Schloßgeschichte.

Der Grundstein für eine zeitgeistige Unternehmensführung wurde in Zeist/NL im Institut NLP (Niederländisches Pädagogisches Institut) gelegt. Adriaan Bekman, Bernhard Kloke und Ferdinand van Kolweijk waren entscheidende Impulsgeber, Lehrer und Berater. Aus diesem Institut ist IMO hervorgegangen. Ein Institut, das Organisationen bei Entwicklungsprozessen professionell unterstützt. www.het-imo.net

Norbert Roeskens hat uns als Geistesforscher, Zuhörer und Ansprecher immer begleitet und beraten. Er beherrschte die ‚Antitechniken‘, Behutsamkeit, Indirektheit und Unmerklichkeit. Sein Atelier war Palazzo Regale von Joseph Beuys.

Der Imker Robert Friedrich hat den Grund für die Wiederbelebung der Landschaft gelegt. Er war Schloßimker und hat die Verantwortung an uns übergeben. Seine Bienen wirken, sein Honig mundet und seine Imkerschule ist unter dem Schlossdach beheimatet. Durch ihn haben wir den Begriff „wesensgemäß“ erfahren.

Roger Rigorth hat uns eine Luftorgel gebaut (Ein Wunsch von J.W. Goethe) und die Großplastik Sphäre, eine Doppelschraube, die Himmlisches auf die Erde bringt und umgekehrt. www.roger-rigorth.de

Rolf Stenzel ist unser Hüter für Haus und Hof. Er hat den Hausverstand (tirolerisch).

Adam und Eva, Eisenplastiken von Rüdiger Seidt bewachen den Schloßpark und begrüssen die Ankommenden. www.ruediger-seidt.de

Der Bienenkönig und ein stummer Schlossdiener bewohnen seit 20 Jahren das Schloß. Beide sind aus einem Dachbalken geboren. „Ich musste nur weghauen, was zu viel war.“ www.stephan-guber.de

Unser Wein kommt aus dem Weingut im Zwölberich, er wächst und reift dort nach einer 100 Jahre alten Kunst (biologisch-dynamisch). Der Weinanbau im Nahetal entspricht der Idee des Freudenbergs und unserer Landschaftspflege. Und der Zwölbericher ist mehr als Wein, er ist ein Lebensmittel. www.zwoelberich.de

Tanja, David, Martin und das Team von 99° gestalten, entwerfen, entwickeln, programmieren… den ganzen Freudenberg. Und gemeinsam segeln wir im Sturm der digitalen Medien. https://www.99grad.de

Was würdest Du arbeiten, wenn für Dein Einkommen gesorgt wäre?

Wir haben sehr viele Anfragen von Aktivist:innen die auf dem Freudenberg tätig werden wollen (sinnerfüllend, ökologisch, würdig) als Bienenpfleger*in, Gärtner*in, Schauspieler*innen, Musiker*innen, Erzähler*innen, Besucherbetreuung, Denkmalpflege, Kunstprojekte usw.).

„Ganz am Anfang, vor 25 Jahren wurden wir gefragt, wie viele Mitarbeiter wir denn haben wollen. Und spontan kam die Antwort: „So viel wie möglich!“.

 

DenkMal

Ein kostbarer Holzboden, im Würfelmuster verlegte amerikanische Eiche, mittendrin ein Loch 5 cm Durchmesser, fein ausgesägt und eingefasst. Im Archiv des Dotzheimer Heimatforschers Max Watzke (1913 – 2003) fanden wir eine Aufnahme. Mitten im Raum steht eine große grüne Wanne davor eine kleine Holztreppe. Das war das Taufbecken der United Pentecostal Church (Pfingstgemeinde), die das Schloß von 1977 – 1984 nutzte und hier ein Internat, eine Kirchengemeinde mit Bibliothek, Kirchenraum mit Taufzimmer einrichtete. Nun fanden täglich bis zu 3 Gottesdienste statt und immer gab es die Möglichkeit für eine Spontantaufe in Form der Jordantaufe. Der Täufling wird unter Wasser gehalten. Dazu wurde dieses Wasserbecken installiert. Das Taufwasser wurde täglich wieder abgelassen, ohne große Umstände wurde das Wasser ins Erdgeschoss abgelassen.

Über die Jahre durchfeuchtete das Taufwasser die Holzböden, Holzwände und Decken, überhaupt alle Türen und Fenster. In diesem Zustand fanden wir bei unserem ersten Besuch im Schloss 1993 ein völlig verschimmeltes und von Hausschwamm bewohntes Schloss Freudenberg.

Ein von Hausschwamm befallenes Haus wird sehr oft zum Abriss freigegeben.

In unserem Fall lebte der Hausschwamm fast 10 Jahre lang allein im Schloß. Sein Fruchtkörper blühte im ehemaligen Wintergarten im Erdgeschoss. Ein Tischtennisplatten-grosser, tief oranger Teppich.

Feine Härchen und auf den Spitzen eine Wasserperle. Sehr spontan und unvorbereitet luden wir zur Besichtigung dieses Wesens ein. Aus Mainz kam Prof. Edelmann mit seinen Student*innen im Fachbereich Architektur, Denkmalpflege, Bausanierung usw. Er setzte uns vollumfänglich in Kenntnis über die großen Gefahren des „Deutschen meldepflichtigen echten Hausschwamms“ (Einsturzgefahr, holzzerstörend, sucht sich ein feuchtes, windstilles und nicht zu kühles Milieu, mit seinen Fäden durchzieht der Schwamm das ganze Gebäude, überlebt Jahrzehnte und kann immer wieder „ausbrechen“).

Wir erinnerten uns an unseren Kunstfreund Stephan Stüttgen (Düsseldorf, Meisterschüler von Joseph Beuys) und er machte uns zusammen mit Gisela Groener-Stüttgen (Studium bei Joseph Beuys) mit einer Methode vertraut, die helfen kann, um Ungewolltes umzusiedeln. In aller Kürze: Wir fabrizierten einen grossen Komposthaufen am Waldrand des Schlosswaldes und bauten einen Weg ins Schloß zum Fruchtkörper des Schwamms.

Und unser Spruch war: Wir sind hier eingezogen, wir kümmern uns ums Schloss, Du bist frei von deinem Wirken und wir haben eine neue Wirkstätte eingerichtet.

Natürlich gibt es eine DIN 68 800-4, die festlegt, wie man den Schwamm bekämpfen muss. Eine Fachfirma hat uns begleitet und wir haben uns erfolgreich ergänzt: Der Hausschwamm hat uns verlassen.

Eine weihnachtliche Betrachtung von Hugo Kükelhaus, 1954

„(…) Was sollen wir große Worte machen? Was sollen wir ‚nachdenkliche‘ Worte machen? Was sollen wir uns groß vornehmen? Wer sich dazu anschickt, hat Weihnachten nicht verstanden.

Weihnacht sind wir Kinder; sind wir wie Kinder. In der Mitte ein Kind, ist das Kind. Und die kleinen Kinder sind drumherum und die Großen, die wie Kinder sind. Einmal, dieses eine Mal wenigsten, wollen wir uns nichts vornehmen; wollen nicht an Leistung denken, nicht an Anstrengung. Da soll uns etwas gelingen, das von uns nichts anderes erfordert, als daß ich die Hände auf den Tisch lege, -

die Handflächen dieses Mal, dieses eine Mal nicht nach unten, als wenn ich etwas verdecken wollte oder festhalten oder an mich ziehen; sondern dieses eine Mal die Handflächen nach oben gekehrt, nach oben geöffnet, wie der Kelch einer Blume. (…)“

So versammeln sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft im Schloß ab und zu in der großen Eingangshalle.